Lasurtechnik mit Acrylfarbe

Ein Überblick zur Lasurtechnik

Die Lasurtechnik ist vor allem aus der Aquarellmalerei bekannt. Dünne, halbtransparente Farbschichten, sogenannte Lasuren, werden übereinander aufgebracht und ergeben eine Gesamtkomposition. Acrylfarben sind im Vergleich zu Aquarellfarben allerdings deckend und dickflüssig und müssen für das Lasieren mehr oder weniger stark verdünnt werden. Diese Verdünnung erzielt man mit einem geeigneten Malmittel, oder mit der Zugabe von Wasser.

Da die Lasurmalerei eine Form der transparenten Malerei ist, wird in der Regel von hell nach dunkel gemalt. Bei einem sehr dünnen Farbauftrag können auch mit Acrylfarbe nahezu aquarellartige Lasureffekte erzielt werden. Dabei ist es wichtig, dass jede Farbschicht nach dem Auftrag komplett durchtrocknet, bevor die nächste Schicht aufgetragen wird. Durch die nacheinander aufgetragenen Farbschichten legen sich die Farben übereinander, es entsteht eine optische Mischung und das Bild gewinnt an Tiefe. So nimmt unser Auge eine Schicht aus rot und blau übereinander z.B. als lila wahr. Insgesamt sollten jedoch nicht zu viele Farben übereinander gemalt werden, da die Farben trüb werden.

Die Vorteile von Acrylfarben in der Lasurtechnik

Acrylfarben trocknen schnell und sind nach der Trocknung nicht mehr lösbar. Sie erlauben ein schnelles Arbeiten und neue Farbschichten können problemlos aufgetragen werden, ohne die darunterliegenden Farben zu lösen.

Geeignete Acrylfarben für die Lasurtechnik

Für die Lasurtechnik eignen sich besonders hoch pigmentierte Acrylfarben, die auch im verdünnten Zustand eine gute Leuchtkraft und Farbintensität behalten.

Malmittel für die Lasurtechnik

Für die Lasurmalerei mit Acrylfarbe wird ein Verdünner benötig. Es können spezielle Malmittel, oder auch einfach Wasser verwendet werden. Das Mischverhältnis variiert je nach gewünschter Transparenz.

Die richtige Grundierung für Lasurtechnik

Vor der Verwendung von Acrylfarben empfiehlt es sich, den Malgrund zu grundieren und zu weißen. Wenn der Malgrund nach der Grundierung noch einmal mit einer weißen Acrylfarbe vorbereitet wird, erhalten die im Anschluss aufgetragenen Farben eine höhere Leuchtkraft. Empfehlenswert ist auch eine feine, glatte Struktur des Untergrundes.

Strukturpasten und Gele mit Acryl-Spachteltechnik

Um eine hohe Pastosität und mehr Volumen zu erhalten, werden Acrylfarben für die Spachteltechnik gerne mit Strukturpasten oder Gelen vermischt. Diese gibt es in unterschiedlicher Konsistenz, von fein bis grob. Welche Paste verwendet wird, bleibt dem eigenen Geschmack überlassen und hängt davon ab, welche Effekte erzielt werden sollen.

Das richtige Werkzeug für Lasurtechnik mit Acryl

Für das lasierende Verarbeiten von Acrylfarben empfehlen sich weiche Pinsel, die viel Farbe aufnehmen und wieder abgeben können.

 

Unser Projekt „Lasurtechnik“

Malgrund:
Wir haben uns als Malgrund einen Malkarton von Daler Rowney ausgesucht. Dieser ist vorgrundiert und muss nicht weiter vorbereitet werden.

Acrylfarben:
Für unser Projekt sind die gut pigmentierten System 3 Acrylfarben von Daler Rowney geeignet. Einige Acrylfarben sind von sich aus bereits lasierend oder halblasierend, was einen Einfluss darauf hat, wie stark wir sie verdünnen müssen, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

Verdünner:
Um die Acrylfarbe zu verdünnen und ihr einen zusätzlichen Glanz zu verleihen, nutzen wir das Glaze Medium Gloss von Daler Rowney.

Mischpalette:
Für die einfache und portionierte Mischung unserer Farben mit dem Glaze Medium nutzen wir die Daler Rowney Mischpalette.

Pinsel:
Das Daler Rowney Graduate Synthetik Pinselset mit 4 verschiedenen Pinseln bietet eine gute Auswahl an Pinseln, mit denen wir unser Bild gestalten können.

Wir bauen unser Bild in mehreren, unterschiedlichen Farbschichten auf. Da wir keine bildliche Darstellung anstreben, sondern abstrakt die Farben übereinander legen, um die Wirkung der Lasierung zu demonstrieren, haben wir uns für leuchtende, kräftige Farben entschieden.

Unser gewählter Malgrund ist vorgrundiert und benötigt keine weitere Grundierung. Er ist allerdings nicht strahlend weiß und da unsere Lasuren dadurch matter erscheinen können, streichen wir unseren Malkarton zur Vorbereitung noch einmal mit der Titan-Weiß Acrylfarbe an. Dieser rein weiße Anstrich sorgt dafür, dass unsere Lasuren gut zur Geltung kommen und die Farben leuchten.

 

Im Anschluss bereiten wir den ersten Farbauftrag in Gelb vor. Wir mischen eine kleine Menge Acrylfarbe mit dem Glaze Medium Gloss, was unsere Farbe zum einen verdünnt und ihr zum anderen einen Glanz verleiht. Da wir in unserem Bild mit relativ dickflüssiger, leicht transparenter Acrylfarbe arbeiten möchten, geben wir kein zusätzliches Wasser bei. Wenn Sie dem Gemisch noch mehr Glaze Medium oder zusätzliches Wasser beimengen, erhalten sie stärker transparente Farben.

Wir verwenden das Glaze Medium von Daler Rowney. Dieses Malmittel streckt die Acrylfarbe und verleiht ihr einen schimmernden Glanz. Das Medium kann auch in geringen Mengen beigemischt werden, wenn Acrylfarbe nicht lasierend verarbeitet werden soll, sondern ein Glanzeffekt gewünscht ist. Alternativ kann das Glaze Medium auch auf ein bereits getrocknetes Acrylgemälde aufgetragen werden, um eine schützende, glänzende Abschlussschicht zu erzielen.

 

Nachdem wir die gelbe Farbe gemischt haben, tragen wir sie auf den Malgrund auf. Während diese erste Farbschicht im Anschluss trocknet, können wir bereits die nächste Farbe aus Glaze Medium und Acrylfarbe mischen. Wir arbeiten mit unseren Farbaufträgen dabei von hell nach dunkel. Wenn die erste Lasurschicht komplett trocken ist, machen wir mit der zweiten Farbe - ein helles Grün - weiter. Im Anschluss folgt ein roter Farbton. Durch die dünne Verarbeitung trocknet die Acrylfarbe schnell, so dass wir nach jedem Farbauftrag nicht lange warten müssen, um die nächste Farbe aufzutragen.

Da Acrylfarben in wenigen Minuten wasserfest trocknen, können wir schnell mehrere Schichten aufbauen. Dabei wirkt sich jede Lasurschicht auf die nächste aus. Das Licht dringt durch die verschiedenen Farbschichten bis zur weißen Grundierung und reflektiert durch die Farbpigmente farbig zurück. Eine optische Mischung der Farben entsteht und erzeugt eine Tiefenwirkung.

 

TIPP:
Aquarelleffekte erzielen: Um einen richtigen Aquarelleffekt mit Acrylfarbe zu erzielen, muss die Farbe mit viel Wasser oder Acrylmedium vermischt werden. Geben Sie eine Pinselspitze Acrylfarbe in die Mischmulde, sowie einen größeren Teil Glaze Medium oder Wasser. Wie viel Lasurmedium oder Wasser Sie beigegeben, ist davon abhängig, wie transparent sie malen möchten. Je mehr Lasurmedium / Wasser, desto transparenter der Farbeffekt.

Wenn alle Farbschichten aufgetragen sind, lassen wir unser Bild komplett durchtrocknen. Wenn die Bildoberfläche trocken wirkt, Sie sich aber nicht sind, ob Ihr Bild vollständig getrocknet ist, berühren Sie die Oberfläche vorsichtig. Wenn die Acrylfarbe sich noch kalt anfühlt, ist sie in der Regel noch nicht komplett durchgetrocknet.

In unserem fertigen, getrockneten Acrylbild sehen Sie die verschiedenen lasierenden Farbschichten, die übereinander aufgetragen wurden. Stellenweise ist die reine Farbe zu sehen, an anderen Stellen überlagern die Farben sich und erzeugen neue Farbtöne, die Kontrast und Tiefe ins Bild bringen.

Schritt 3