Ein Überblick zur Spachteltechnik
Spachteltechnik mit Acrylfarbe ist eine ideale Möglichkeit, um Bilder mit plastischer Struktur zu schaffen. Anders als beim Malen mit Pinseln kann man dem Bild mit dieser Technik schnell Tiefe verleihen und in die dritte Dimension arbeiten. Bei der Spachteltechnik werden die Farben mit Malmesser oder Malspachtel auf den Malgrund aufgetragen. Diese Technik ist bestens dafür geeignet, ausdrucksstarke Kunst zu schaffen, deren reliefartige Oberflächenstruktur das Wesen des Motivs darstellt.
Die Vorteile von Acrylfarben in der Spachteltechnik
Acrylfarben trocknen schnell und sind daher bestens geeignet für die Spachteltechnik. Man kann mit Ihnen schnell arbeiten und einzelne Farbschichten können ohne lange Wartzeiten übereinander, oder nebeneinander aufgebracht werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Acrylschichten dick aufgetragen werden können, ohne dass es beim Trocknen zu Rissbildung kommt.
Geeignete Acrylfarben für die Spachteltechnik
Optimal geeignet für die Spachteltechnik sind feste, eher cremige Acrylfarben mit hoher Pastosität. Dünnflüssige Acrylfarben lassen sich nicht gut spachteln, können aber durchaus genutzt werden, um sie z.B. mit Texturpasten zu mischen, oder um farbige Akzente auf bereits gespachtelte Bereiche zu setzen.
Der richtige Malgrund für die Spachteltechnik
Wenn man Acrylfarbe in pastosen Schichten aufbringt, sollte ein möglichst fester Malgrund verwendet werden. Da mit dicken Farbaufträgen gearbeitet wird, ist ein grundierter, stabiler Malgrund wichtig. Insbesondere beim Trocknen der Farbe entstehen schnell Risse, wenn der Untergrund zu instabil ist und sich zu stark zusammenzieht. Ideal ist ein mit Gesso grundierter, fester Malgrund. Besonders geeignet sind Leinwände oder Holzplatten.
Die richtige Grundierung für Spachteltechnik
Vor der Anwendung der Spachteltechnik ist eine gute Grundierung des Malgrundes wichtig. Durch die dicken Farbschichten wirken große Adhäsionskräfte auf den Malgrund - wenn Acrylfarbe trocknet, zieht sie sich zusammen. Aus diesem Grund ist für die Spachteltechnik eine ausreichende Grundierung wichtig. Auf einem sorgfältig grundierten Malgrund können die Acrylfarben sich verankern und platzen nicht ab.
Strukturpasten und Gele mit Acryl-Spachteltechnik
Um eine hohe Pastosität und mehr Volumen zu erhalten, werden Acrylfarben für die Spachteltechnik gerne mit Strukturpasten oder Gelen vermischt. Diese gibt es in unterschiedlicher Konsistenz, von fein bis grob. Welche Paste verwendet wird, bleibt dem eigenen Geschmack überlassen und hängt davon ab, welche Effekte erzielt werden sollen.
Das richtige Werkzeug für Spachteltechnik mit Acryl
Für die Spachteltechnik mit Acrylfarbe gibt es eine Reihe von unterschiedlichen Spachteln, Malmessern und andere Hilfsmittel. Malspachtel eignen sich in erster Linie für großflächige Farbaufträge. Malmesser sind schmalere Künstlerspachtel, mit denen sich detaillierter und genauer arbeiten lässt. Mit einem Malspachtel oder Malmesser können auch unterschiedliche Kantenstrukturen erzielt werden: gerade, gezahnt, gezackt, gewellt. Alternativ können z.B. auch Gabel, Löffel oder Kämme verwendet werden, um Struktur in Ihr Bild zu bringen. Die Malerei mit Spachteln kann auch mit Pinseln kombiniert werden. Gröbere Strukturen können z.B. mit Spachteln ausgearbeitet werden und der Pinsel wird für die Detailarbeit genutzt. Welche Werkzeuge letztendlich gewählt werden, hängt von der Form, Struktur und Größe der aufzutragenden Flächen ab.
Malgrund:
Wir haben uns als Malgrund einen 3D-Keilrahmen von Daler Rowney in der Größe 30 x 30 cm ausgesucht. Dieser ist vorgrundiert, so dass wir direkt loslegen können.
Acrylfarben:
Für unser Projekt sind die System 3 Acrylfarben von Daler Rowney perfekt geeignet. Diese haben wir zum Teil pur aus der Tube, zum Teil vermischt mit Strukturpaste verwendet.
Strukturpaste:
Die Strukturpaste von Daler Rowney eignet sich ideal für einen dreidimensionalen, dicken Auftrag und kommt bei unserem Projekt vermischt mit Acrylfarben zum Einsatz.
Malmesser:
Das Daler Rowney Malmesser-Set mit 5 verschiedenen Malmessern bietet eine gute Auswahl an Werkzeugen, mit denen wir unser Bild gestalten können.
Unser Bild wird in mehreren Farbschichten und mit verschiedenen Farben gespachtelt. Wir haben ein abstraktes Bild im Sinn und arbeiten intuitiv, bis wir die gewünschte Optik erreichen. Wählen Sie für Ihr Bild die Farben aus, die Ihnen gefallen. Bei uns kamen Schwarz, drei Rottöne, sowie drei Grüntöne zum Einsatz. Der Großteil der Farben wird auf dem Malgrund miteinander vermischt.
Wir spachteln mit unseren Malmessern zunächst eine erste Farbschicht aus Rot und Schwarz. Dafür vermischen wir beide Farben 1:1 mit Strukturpaste und tragen sie anschließend auf den Malgrund auf. Dabei arbeiten wir nicht sehr exakt, da wir bereits wissen, dass unser Bild ein Gemisch aus ineinander gespachtelten Farben werden soll. Die erste Farbschicht des Bildes haben wir mit Strukturpaste gemischt, um einen dickeren und festeren Auftrag zu erzielen. Dadurch entsteht eine dreidimensionale Farbschicht, die möglichst viel von der ursprünglichen Leinwandstruktur verdeckt.
Die verwendete Strukturpaste von Daler Rowney ist eine einfache, glatte Strukturpaste, die universal eingesetzt werden kann. Wenn Sie besondere Effekte wünschen, können Sie die Paste nicht nur mit Farbe, sondern auch mit weiteren Zutaten, wie zum Beispiel Sand, vermischen.
TIPP:
Die Spachteltechnik ist eine, im Vergleich zum Pinsel, gröbere Art Farbe aufzutragen. Aus diesem Grund kann es Sinn machen, den Untergrund entsprechend des geplanten Motivs mit einer ersten Farbschicht einzufärben. Diese erste Farbschicht stellt sicher, dass später nicht der weiße Malgrund durchscheint. Dabei kann man die erste Farbschicht dünn mit einem Pinsel auftragen, oder direkt pastos spachteln, so wie wir es in unserem Beispiel getan haben.
Nachdem die erste Farbschicht auf der Leinwand ist, machen wir direkt weiter. Wir verwenden ab jetzt unsere Rot- und Grüntöne. Wir nehmen die Farben rein aus der Tube und bringen sie entweder direkt auf die Leinwand, oder zunächst auf eine Palette auf. In unserem Bild variieren wir. Ganz nach Gefühl nehmen wir Farben und geben sie nach und nach auf unseren Malgrund. Wir spachteln in kreisförmigen und runden Bewegungen. Dadurch vermischen sich die Farben, die bereits auf der Leinwand sind, mit denen, die neu aufgetragen werden. Es entsteht ein Gemisch von Farben mit interessanten Farbwirkungen.
Wenn Sie möchten, dass sich Ihre Farben nicht vermischen, dann empfehlen wir Ihnen die jeweiligen Farbschichten zunächst trocknen zu lassen, bevor Sie die nächsten Farben auftragen. Achten Sie in diesem Fall auch darauf, Ihr Malmesser nach jedem Farbauftrag mit einem Tuch abzuwischen, damit keine Reste der vorherigen Farbe in den neuen Farbauftrag gelangen.
Welche Werkzeuge Sie wählen, ist ganz Ihnen überlassen. Verwenden Sie so wenige oder viele verschiedene Malmesser, wie Sie mögen. Wenn Sie die Farbe wechseln möchten, wischen Sie die Klinge des Werkzeugs gründlich ab, damit die Farbreste nicht versehentlich in der neuen Farbe verteilt werden. Mit Malmessern können weitläufige Bewegungen gemacht und Formen gezogen, oder auch viele, kurze Spachtelstriche gemacht werden. Die Spachteltechnik trägt erheblich zum Charakter des Bildes bei.
Nachdem wir unsere Farben auf dem Malgrund soweit strukturiert und vermischt haben, dass wir zufrieden sind, muss das Ganze trocknen, bevor wir im letzten Schritt noch einige Akzente aufbringen. Wir lassen unser Bild über Nacht durchtrocknen, um sicher zu gehen, dass die dick aufgespachtelten Farbaufträge fest sind und sich nicht wieder lösen. Auf unser getrocknetes Bild bringen wir dann gezielt mit dem Malmesser einige weitere Farben auf. Dabei verwenden wir die Farben teilweise rein, teilweise leicht vermischt. Auf der Leinwand entstehen dadurch farbige Akzente, die das Bild beleben.
Wenn wir fertig sind, lassen wir unser Bild durchtrocknen. Ein Acrylbild in Spachteltechnik sollte ausreichend trocknen, bevor es transportiert wird. Acrylfarben, die dick und pastos gespachtelt werden und die ggf. mit einer Texturpaste verdickt wurden, benötigen in der Regel wenige Tage, um komplett durchzutrocknen.
Unser Endergebnis wirkt dynamisch, sowohl durch die verwendeten Farben, wie auch durch die gezielt gespachtelte Oberflächenstruktur. Die runden, spontanen Spuren der Malmesser bringen Bewegung ins Bild. Die teilweise eingebrachten reinen Farben stehen im Kontrast zu den vermischten und eher dunklen Farbflächen des Hintergrunds. Wir haben ein Bild gemalt, dass durch die Spachteltechnik lebendig wird.